Yanacocha, die größte Goldmine Lateinamerikas und ihr Kampf gegen Kleinbauern und einen Priester
 
Nach vielen Protesten von Kleinbauern, um ihre Menschenrechte zu verteidigen, erklärte Yanacocha am Montag, den 28. August, dass sie das Bergwerk stilllegen. Am Dienstag wurde in Cajamarca das Werk stillgelegt. Der Grund seien die Proteste gegen die Mine von Kleinbauern des Dorfs Combayo. Manche Minen-Anhänger und Minen-Arbeiter der Region beschuldigten sogar den Priester Marco Arana, der sich für die Rechte der Kleinbauern einsetzt, an der drohenden Schließung der Mine schuld zu sein.  Im Jahr 2005 baute Yanacocha 3,3 Mio Unzen Gold ab, in diesem Jahr bisher schon 2,6 Mio Unzen Gold. Yanacocha ist ein Zusammenschluss des internationalen Konzerns Newmont, peruanischen Bergbauunternehmern Buenaventura und das IFC der Weltbank.
 
Mit der Schließung des Bergwerks erreicht Yanacocha, vom eigentlichen Problem abzulenken, der Nichteinhaltung von Umweltstandards, dem fehlenden Respekt vor der Bevölkerung Cajamarcas, die fehlende Möglichkeit der Mitbestimmung der Bevölkerung über die Zukunft ihrer Region bzw. der Mine.  Außerdem erreicht Yanacocha mit der Drohung der Schließung des Werkes, dass sich die Bevölkerung spaltet: Einerseits in die Menschen, die in Yanacocha arbeiten oder von der Mine profitieren, und andererseits die Menschen, die unter den Folgen der Umweltverschmutzung und der Verarmung durch die Mine leiden.
 
Gegen den Priester Marco Arana hat in Cajamarca genau in dieser Zeit eine Verleumdungskampagne begonnen. Es fanden kleine Proteste gegen ihn statt. Marco Arana ist Menschenrechtspreisträger des Zusammenschlusses der Menschenrechtsorganisationen in Peru. Bei der Drohung der Schließung geht es auch um eine Art Erpressung gegenüber dem peruanischen Staat und der Bevölkerung.
 
Die jetzige Eskalation hat in dem kleinen Bauerndorf Combayo begonnen. Seit Anfang 2005 baut das Bergbauunternehmen Yanacocha in diesem Dorf gegen den Widerstand der dortigen Bevölkerung den Damm für ein riesiges Schlammbecken, in dem die giftigen Abwässer aus der Goldgewinnung gesammelt werden sollen. Die BäuerInnen befürchten, dass ihnen die Mine dadurch sowohl das Trinkwasser wie die Bewässerung ihrer Felder nimmt und dass der zyanid- und schwermetallhaltige Schlamm das Grundwasser und die Felder vergiftet. Das würde die Lebensgrundlage der Bevölkerung zerstören: Das Land und das Wasser.
 
Weil die Verhandlungen mit Yanacocha zu keinem für die Bevölkerung akzeptablen Ergebnis führten, protestieren die Bauern seit Juni 2005 immer wieder. Der Bürgermeister des Dorfes, Luciano Llanos, führt diesen Protest an. Am 2. August 2006 blockierten mehrere Gruppen von Bauern die Zufahrtswege zur Baustelle des Beckens, um den Materialtransport zu verhindern. Bei den Auseinandersetzungen starb der Bauer Isidro Llanos aufgrund einer Schussverletzung. Es ist nicht geklärt, ob die Kugeln aus den Gewehren des Sicherheitsdienstes der Goldmine oder der Polizei kamen.
 
Die Proteste finden weiterhin statt, da die BäuerInnen keine Antwort von Seiten des Staates oder der Mine auf ihr Anliegen bekommen. Die einzige klare Antwort war die Drohung von Yanacocha, das Bergwerk zu schließen. Die Schließung der Mine hat viele Menschen überrascht und bewegt. Eine Frage bleibt dabei offen: Warum kann die Mine Yanacocha solche Drohungen überhaupt aussprechen? Eine mögliche Erklärung dafür könnte sein, dass sich die Mine auf der sicheren Seite wähnt. Sie sieht den peruanischen Staat nicht als denjenigen, der das Interesse der Bevölkerung vertreten und schützen soll.
 
Am selben Dienstag, dem 29. August, hat sich Jorge del Castillo, der Präsident des Kabinetts von Alan Garcia, mit den Vertretern der Mine und 48 VertreterInnen der Bauern in Combayo getroffen. Pater Marco Arana begleitete die Bauern. Als Ergebnis dieses Treffens hat die Regierung versprochen, eine hochrangige Kommission mit Vertretern aus verschiedenen Ministerien einzusetzen, um die Probleme des Bergbaus zu untersuchen und zu lösen. Jorge del Castillo wird die Kommission leiten - Minister des Bergbaus, der Landwirtschaft und der Gesundheitsminister werden ebenfalls teilnehmen, ebenso Vertreter des Ombudsmannbüros. 
 
Die BäuerInnen haben sich verpflichtet, die Straßenblockaden aufzuheben. Die Mine hat die Arbeit wieder aufgenommen.

Elena Muguruza