Internationales Beobachtungszentrum
für Menschenrechte und gegen Folter: Genf
- Paris 17. November 2006
Morddrohungen
gegen Menschenrechtsaktivisten und Umweltschützer in Cajamarca Peru
Das Beobachtungszentrum bekam
von der peruanischen Menschenrechtsorganisation APRODEH Informationen über
schwerwiegende Angriffe und Morddrohungen gegen Mitglieder von GRUFIDES,
besonders gegen Pater Marco Arana und die Rechtsanwältin Mirtha
Vasquez. Mirtha Vásquez ist
die Leiterin von GRUFIDES. Pater Marco Arana bekam den Menschenrechtspreis 2005 in Peru wegen seines
gewaltlosen Einsatzes für die Rechte der Kleinbauern. GRUFIDES ist eine NRO,
die sich für den Schutz der Umwelt in Cajamarca einsetzt. In den letzten Jahren
war GRUFIDES auf Einladung der peruanischen Regierung als Vermittler bei
sozialen Konflikten zwischen indigenen Bauerngemeinden und Minen tätig.
Am 3. August 2006 bekam Marco
Arana einen Anruf mit Beschimpfungen und Morddrohungen. Am 31. August 2006
bekam die Rechtsanwältin Mirtha Vásquez
Anrufe, dass sie Opfer einer Vergewaltigung und eines Mordes sein würde.
Gleichzeitig fanden am 31. August und 1. September Proteste vieler Arbeiter der
Mine Yanacocha vor dem Büro von GRUFIDES statt, bei denen sie bedroht und übel
beschimpft wurden.
Seit dem 3. September kommt
es zu Angriffen gegen GRUFIDES. Unbekannte Personen fotografieren und filmen
Büros und Gebäude der Organisation und notieren, welche Personen wann das Büro
betreten und verlassen. Am 27. September
wurde eine Nichte von Pater Marco Arana per Telefon aufgefordert ihrem Onkel zu
sagen, dass er sich in den Konflikt nicht einmischen solle, ansonsten würde er
erschossen werden.
Am 14. November 2006 wurde
Pater Arana von einem unbekannten Mann verfolgt. Der Mann filmte ihn und führte
ständig Telefongespräche um zu beschreiben, was Pater Arana macht. Pater Marco
Arana ging auf den Unbekannten zu und fragte ihn nach seinem Namen. Der Mann
antwortete nicht und fuhr in einem Auto davon. Dank eines Verkehrsstaus konnten
ihn andere Mitglieder von GRUFIDES fangen und zur Polizei führen. Er wurde als
Miguel Angel Saldaña identifiziert.
Gegen den Priester Marco
Arana hat in Cajamarca und in Lima in dieser Zeit eine Verleumdungskampagne
begonnen. In Zeitungen der Region Cajamarca, in der Zeitung “El Correo” in Lima, in Radio und im Fernsehen wurde Marco
Arana ständig angegriffen. Er wurde angeklagt, den Konflikt zu schüren und
gegen die Mine Yanacocha zu hetzen.
Am 2. November wurde der
Umweltschützer Edmundo Becerra
(43) mit 17 Schüssen umgebracht. Er war Leiter einer Umweltorganisation in Yanacanchilla/Cajamarca. Sein Dorf lehnt die Erweiterung
des Bergbau – Projekts von Yanacocha in der Gemeinde San Cirilo ab. Er und
Genaro López Célis bekamen auch Morddrohungen. Schon am 20. September 2006 hatte GRUFIDES
den Stellvertretern des Innenministeriums, der Polizei und dem Ombudsmann –
Büro in Cajamarca von den Angriffen berichtet. Zunächst haben diese Behörden
nicht reagiert. Erst vor wenigen Tagen begannen ihre Untersuchungen.
Yanacocha, die größte
Goldmine Lateinamerikas, baut Gold in der Provinz Cajamarca ab. Die Mine
versucht sich zu vergrößern. Dadurch entstehen große soziale Konflikte. Die
Drohungen und Gewalttaten fanden gleichzeitig mit den Bauernprotesten gegen die
Bergbauunternehmen statt. Die Ermordung
von Edmundo Becerra
und die Morddrohungen gegen die Mitglieder von GRUFIDES verschärfen das Klima
des Misstrauens und der Gewalt in der Region Cajamarca.