Von: Marco Arana
Verschickt: Donnerstag, 16.
Juni 2005, 19:26
Betrifft: Information über Marcha Pacífica (Friedlicher Marsch)
Mit der Bitte um
Verbreitung. GRUFIDES
Gegen alle Vorhersagen über die Anwendung von
Gewalt, die von der Boulevardpresse und den Minenbetreibern verbreitet wurden:
Der Bürgerprotest in La Quinua und in San Cirilo
verlief friedlich!
Die Inspektion in La Quinua
Eine Delegation aus Mitgliedern der Frente de
Defensa, Campesinogemeinschaften, Lehrern von staatlichen Schulen, Jugendlichen
der Universität und des Menschenrechtsbüros brachen am frühen Morgen nach La
Quinua auf. Diese Kommission wurde von dem Vertreter der bürgerlichen
Ombudsstelle von Cajamarca, Dr.
Richard García Sabroso und von
Mitgliedern der NGO Grufides begleitet. Ausgangspunkt der Inspektion war der
Weiler El Cince Las Vizcachas,
wo sich die Kommission versammelte um von dort die Talsperre und Staudamm des
Rio Grande in Augenschein zu nehmen. Nach knapp einer Stunde kam die Kommission
dort an und stellte sofort auf den ersten Blick fest, wie verschmutzt das
Wasser war und wie daher ringsherum die Pflanzen abgestorben waren.
In der weiteren Umgebung wurde die Anwesenheit
einer starken Polizeieinheit festgestellt, die in Bussen und Lastwagen der Mine
gekommen war. Eine andere Polizeieinheit, auf den Bergspitzen stationiert,
hielt Wache und nahm mit Videokameras alle Personen auf, die am Marsch
teilnahmen. Glücklicherweise ließ sich niemand der Kommission provozieren und
die Inspektion verlief völliger Normalität. Danach kehrte die Kommission zum
Ausgangspunkt zurück. Dort wurde zusammen mit dem Ombudsmann eine Aktennotiz
unterzeichnet, in der festgehalten wurde, dass die Inspektion ihr Ziel erreicht
hat und dass sie vollkommen friedlich verlaufen war.
Das Engagement der Campesinos in San Cirilo
Heute morgen haben sich seit 9 Uhr in der Zone San Cirilo,
ungefähr 40 km von Cajamarca entfernt, etwa 60 Verantwortliche aus den 13
Campesinogemeinschaften versammelt, die ihr Wasser aus den Seen am Fuße des
Berges San Cirilo beziehen. Sie waren zusammen gekommen, um das Ultimatum für
den Abzug des schweren Geräts der Minengesellschaft Yanacocha noch einmal (und
zum letzten Mal) um 24 Stunden zu verlängern. Die Versammlung unter der Leitung
von Don Genaro López Celis verlief
friedlich und war von Verantwortung geprägt. Mit dabei waren die Vertreterin
der Ombudsstelle von Cajamarca, Dr. Alicia Abanto und P. Marco Arana Zegarra,
Direktor der NGO Grufides und in seiner Eigenschaft als Vertreter des Runden Tisches
im Kampf gegen die Armut in Cajamarca.
Obwohl es zu zwei isolierten, von Spannung
geladenen Momenten kam, wurden keine Personen verletzt. Der erste Zwischenfall
geschah vor dem Eintreffen der Journalisten, des Komitees der Ombudsstelle und
des Komitees in Begleitung von P. Marco Arana: Die Fensterscheiben eines
Kleinbusses, der Polizisten in die Zone gebracht hatte, gingen zu Bruch. Der
zweite Zwischenfall stand im Zusammenhang mit der respektvollen Einladung an
vier Reporter seitens der Campesinos, sich zu entfernen, weil ihre Zeitungen berichtet
hatten, dass diese friedliche Versammlung von subversiven Elementen und von zu
Gewalt bereiten politischen Gruppen organisiert worden sei. Die ausgewiesenen
Journalisten waren: zwei Korrespondenten des „Correo“, einer von América TV und ein anderer von TNP. Diese wurden von den Campesinos als von der
Mine bezahlte Journalisten - mit dem Ziel, falsche Informationen zu verbreiten
- identifiziert. Angesichts deren Starrköpfigkeit kam es zu einer Rangelei,
ohne dass jemand verletzt oder dass deren Arbeitsgeräte beschädigt wurden. Die
übrigen Journalisten von El Comercio, Panorama TV, La República, ATV
Noticias, CPN und anderen lokalen
Medien wurden eingeladen, über die gesamte Dauer der Versammlung (etwa 3
Stunden) anwesend zu sein.
Die Provokationen und die
Medienkampagne wegen der angeblichen Gewaltanwendung
Diese Schmutzkampagne hat ihr Ziel nicht erreicht, im Gegenteil: Lokale,
nationale und internationale Medien haben nun berichtet, was in Cajamarca geschieht.
Heute hatten die Campesinos wie nie zuvor Gelegenheit, in Pressekonferenzen
ihren Bürgersinn, ihre Friedfertigkeit und ihre bürgerliche Verantwortung zu
demonstrieren. Ebenso konnten sie deutlich machen, dass ihre Geduld mit den
Verantwortlichen, die sie nicht hören wollen, an ihre Grenzen gekommen
ist.
Ohne diese törichte und teure Medienkampagne wäre der Marsch der Campesinos
und der Einheitsfront zur Verteidigung der Umwelt von Cajamarca unbeachtet
geblieben.
Es ist unglaublich, wie die Gier nach Geld, nach Präsenz in den Medien und
die Gier nach Macht, die großen Unternehmen - literarisch gesprochen - schwachsinnig
werden lässt.
Folgendes ist mit aller Klarheit
festzuhalten:
-
Yanacocha schuldet Cajamarca noch etwas…
-
Lokale, regionale und nationale Politiker können
nicht weiterhin hinter dem Rücken der Bevölkerung, die von den Aktivitäten der
Mine betroffen ist, so weitermachen wie bisher.
Falls die Vernunft sich nicht
durchsetzt, könnten die Menschen von Cajamarca eines nicht allzu fernen Tages
an der „Chronik eines angekündigten Todes“ teilhaben. Und es wären weder die
Privatinvestitionen noch die Ärmsten, die den Sieg davon tragen würden.
Die Hohen Funktionäre des
Ministeriums für Energie und Bergbau und die Hohen Funktionäre der
Minengesellschaft haben nun das Wort.
Das Volk hat seine Wahrheit und hat
seine Hände. Gott behüte, dass sie eines Tages die Geduld verlieren mögen
angesichts der Sturheit derer, die im Besitz der politischen und
wirtschaftlichen Macht sind und die glauben, dass das wirtschaftliches Wachstum
allein den kleinen Gruppen an der Macht - wie immer schon - zugute kommen soll.
Wir hoffen, dass der erneute und für Morgen angekündigte neue und
friedliche Marsch der Campesinos nach La Quinua in der gleichen Gelassenheit
und Verantwortlichkeit wie der heutige verlaufen möge.
GRUFIDES,
Equipo de Observación de Conflictos, 16 de junio 2005