52% der Menschen des Departements Cajamarca leben
in extremer Armut
Cajamarca, 18. Oktober 2005 Von: José
Luis Gonzales Maiqui,
Zum weltweiten „Tag gegen die Beseitigung der
Armut” hat die Präsidentin des Runden Tisches im Kampf gegen die Armut in
Cajamarca, Anné Centurión,* darauf hingewiesen, dass 52% der Bevölkerung des
Departements Cajamarca in extremer Armut leben. Sie sagte, dass das Fehlen
einer Politik der Armutsbekämpfung auf das Fehlen einer entsprechenden
Sensibilität der politischen Verantwortlichen zurückzuführen ist. Dies gilt
umso mehr in Zeiten, in denen der Wahlkampf voll entbrannt ist.
Anné Centurión betonte, dass entsprechend den
neuesten statistischen Erhebungen, über die Hälfte der Bevölkerung in extremer
Armut lebt. Das bedeutet, dass das zum Unterhalt einer Familie täglich
verfügbare Haushaltsgeld weniger als 3 Soles (0,8 Dollar) beträgt.
Die Präsidentin erklärte, dass der „Runde Tisch“
einen Arbeitsplan aufgestellt hat, damit die politisch Verantwortlichen ein
Arbeitsinstrument zur Verfügung haben, um so den ärmsten Sektoren besser helfen
zu können. Jedoch, so scheint es, nehmen dies die Volksvertreter nicht zur Kenntnis.
Sie schreibt dies der Tatsache zu, dass die politische Klasse nicht die nötige
Sensibilität hat, um diese Realität, unter der Cajamarca seit einigen Jahren
verstärkt leidet, überhaupt wahrnehmen zu können.
Wenn man berücksichtigt, dass das Departement mehr
als 1,5 Millionen Einwohner hat, so leben mehr als 750.000 Menschen in extremer
Armut. 48% aller Kinder sind
unterernährt.
19% des nationalen Haushalts sind für die
Verbesserung der Infrastruktur bestimmt (laut offiziellen Regierungsangaben).
Aber für die Elektrifizierung werden 1%, für Bewässerung 2% und für den
Straßenbau 3% ausgegeben. Der größte Anteil (von 19%) ist aber für die Gehälter
der Verwaltung bestimmt.* Dies, obwohl man weiß, dass ein möglicher Weg, um die
Lebensqualität zu verbessern, darin besteht, eine adäquate Infrastruktur für
die Armen zu schaffen, die deren Produktivität fördert.
Schließlich ist darauf hinzuweisen, dass
der „Runde Tisch“ sich als Brücke zwischen der Bevölkerung und der Regierung
(lokal und national) versteht und deswegen auch eingerichtet wurde. Das
bedeutet, dass es zwar einen strategischen Plan im Kampf gegen die Armut gibt,
dieser Plan aber nicht zur Kenntnis genommen wird.
Im original: siehe www.cajamarca.de (Nachrichten)
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* Anné (Nena) Centurión, Sozialarbeiterin und
Schwester von Amelia Centurión de Knecht (Ulm), war Mitbegründerin der
Partnerschaft San Pedro, Cajamarca mit der Pfarrei St. Georg, Ulm. Seit der
Gründung der Partnerschaft im Mai 1982, ist es ihr bis 1987gelungen, die Fundamente
einer blühenden Partnerschaft zu legen. Innerhalb kurzer Zeit entstanden auf
dem Land viele engagierte Gruppen, Mitarbeiter und Katecheten wurden
ausgebildet, verschiedene Projekte angestoßen etc. Ebenso wurde eine bis
sozialpastorale Arbeit mit Frauen am Rande der Gesellschaft aufgebaut. Es
entstanden Mütterklubs, Kindergarten etc.
1987 wurde diese Arbeit von Olivia Velarde übernommen und erfolgreich weitergeführt. Olivia war vom 10. September bis 14. Oktober in der Partnergemeinde in Ulm zu Gast.
Mehr zu dieser Partnerschaft: “Die globale
Verantwortung“; S. 143 - 169.
* Das Amt einer Präsidentin des Runden Tisches ist
trotz hoher Beanspruchung ein Ehrenamt, wird also nicht vergütet. Der Runde
Tisch stellt aber Mitarbeiter ein, die für verschiedene Bereiche zuständig sind
und die entsprechend bezahlt werden (u.a. Flor Amorós,
ehemalige Mitarbeiterin von Bischof Dammert und Mitglied der AJDB).