Asosiación Trabajadoras del Hogar (Hausmädchen) de Cajamarca  

 

Es ist ein Zusammenschluss von zur Zeit 150 Frauen und besteht seit 1995. Die Situation der Haus- (Dienst-) Mädchen in Lateinamerika ist eine besonders schlimme aber oft nicht hinreichend bekannte Form von Gewalt an Frauen.  Die Asociación vertritt die Frauen rechtlich, sie wird von 24 Mitgliedern gebildet und ist rechtlich anerkannt. Es gibt bisher insgesamt nur zwei solcher Vereinigungen in Peru. Die Gruppe von Cajamarca ist Mitglied der Lateinamerikanischen Vereinigung aller Hausangestellten. Es handelt sich um ein Pionierprojekt.

 

Die Aufgaben und Ziele des Vereins:

 

1. Ausbildung: Hausangestellte werden ausgebildet (einfache Mädchen vom Lande können z.B. nicht mit modernen Küchen umgehen). Neben der dadurch besseren Vermittlungschance und rechtlicher Absicherung dient diese Ausbildung auch dem Schutz vor Arbeitsunfällen. Pro Vermittlung erhält die Asociación 15 soles von den Vermittelten und 60 soles von den Arbeitgebern als Entschädigung für die Ausbildung. Diese Ausbildung ist informell und ehrenamtlich und wird von den Frauen selbst geleistet.

 

2. Jede Frau zahlt 2 soles Beitrag im Monat als Beitrag. Davon und von dem Erlös von Veranstaltungen (Straßenfeste, Bazar, eigene Handarbeiten) konnte ein Anfangskapital von 1.000 soles gebildet werden (etwa 600 DM) Danach wurde ein „Kreditsystem“ eingeführt. In Notfällen bekommen Frauen einen Minikredit, den sie mit 1,5 % Zins im Monat zurückbezahlen. Bisher wurden alle Kredite zurückbezahlt. Derzeitiger Stand des Kontos: 3.500 soles. Es wäre mehr, wenn nicht in einigen extremen Fällen von Gewalt an den Hausengestellten ein Anwalt hätte bezahlt werden müssen. (s.u.)

 

3. Kurzfristig am notwendigsten: ein eigenes Lokal (3-4 Zimmer). Die Frauen besitzen überhaupt keinen festen Ort für die regelmäßigen Zusammenkünfte, Ausbildungen usw. Vorläufig wurden ihnen sehr beengte Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt, aber nur auf kurze Zeit. Ein eigenes Lokal könnte zu einem Zufluchtsort (Notunterkunft) für misshandelte und missbrauchte Hausangestellte (kommt oft vor) - eine Art Frauenhaus mit rechtlicher Beratung werden. Ebenfalls dringend notwenig wäre ein „Kinderhort“, die meisten Hausangestellten sind allein erziehende Mütter, oft noch sehr jung.

 

4. Rechtliche Beratung und Begleitung der Frauen in Fällen von Betrug, Ausbeutung (vereinbarte Abmachungen werden nicht eingehalten) und sexueller Gewalt.

 

Zwei Sozialarbeiterinnen beraten ehrenamtlich die Frauen und führen regelmäßige Schulungen durch; deren Inhalt: die Rechte der Frau und speziell der Hausangestellten. Eine Rechtsanwältin berät vereinzelt und ohne Bezahlung.

Die Asociación arbeitet eng mit einer Stelle zusammen, die wiederum die Gewalt in der Familie als Thema hat und von einem Büro der Regionalregierung „zur Verteidigung der zivilen und bürgerlichen Rechte“ ausgestattet ist. Es bestehen auch gute Kontakte zum Menschenrechtsbüro der Kath. Kirche, allerdings ohne Aussicht auf finanzielle Unterstützung.

Konkretes Beispiel, geschehen Anfang Februar: eine 13-jährige Hausangestellte (die fast immer Campesinas sind) ließ aus Versehen das kleine Kind ihrer Herrschaft fallen, das dadurch eine kleine, unbedeutende Schramme erhielt. Der Mann schlug daraufhin das Hausmädchen derart brutal zusammen, dass sie qualvoll gestorben ist. Danach wurde sie ins Krankenhaus gebracht, wo die Ärzte einen „natürlichen“ Tod bescheinigten: Tod durch krebsartige Erkrankung! Allerdings hatte eine Krankenschwester heimlich eine Aufnahme vom Opfer gemacht. Auf dieser Aufnahme ist das Opfer mit Blutergüssen am gesamten Körper zu sehen. Nun kommt es zur Anzeige gegen den Gewalttäter und die Ärzte- Ausgang ungewiss, vermutlich Freispruch.