4. Station – Jesus vor Pilatus
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In der vierten Station sehen wir, wie Jesus der höchsten Autorität vorgeführt wird, dem römischen Statthalter (Pilatus). Diese Autorität findet keinerlei Schuld an dem einfachen Jesus. Er besaß viel Autorität und Macht, um die Freiheit des unschuldigen Jesus zu verfügen. Aber er war ein Feigling, er ließ sich von den Städtern verführen, den Unschuldigen zu verurteilen und den Schuldigen freizulassen. 
Heutzutage gibt es in unserer Region Cajamarca einige „Pilatusse“. Sie lassen sich von den Schuldigen bestechen, damit diese in Freiheit bleiben und die Führer der Ronda werden wie Christus angeklagt und verurteilt vor dem Gesetz Sie werden als Verführer und des Amtsmissbrauchs angeklagt. Das ist die Realität bei den Armen, für die Armen gibt es keine wahrhafte Gerechtigkeit. 

Pilatus: „Wen von den beiden soll ich freilassen, den König der Juden oder den Räuber Barrabas?“ Soldaten und städtische Oberschicht: „Lass Barrabas frei!“ Pilatus: „Was soll ich mit dem König der Juden machen?“ Soldaten und städtische Oberschicht: - „Kreuzige ihn!“
Unten, Polizist: „Das sind also die Ronderos, die Entführer!“ Viehdiebe (vor dem Richter): „Ein Geschenk, mein Herr, damit wir freikommen. Die Ronderos haben uns entführt. Nach dem Gesetz müssten sie verurteilt werden“ - „Wir stehlen ja nur, um zu leben und uns zu kleiden.“


Kommentar: Pilatus war zu jener Zeit die höchste Autorität. Die Hohen Priester und Gesetzeslehrer brachten Jesus zu Pilatus, weil sie ohne Pilatus sich Jesus nicht entledigen konnten. So geschieht es auch in unserer Gegenwart. Heute haben wir die Ronda, die die Aufgabe hat, uns vor den Viehdieben zu schützen. Die Diebe wenden sich manchmal an die Autoritäten und bitten um Schutz. Da es überall Korruption und schlechte Autoritäten gibt, bezahlen die Schuldigen den Richter und der Richter spricht die Opfer schuldig, die Ronderos. Er bestraft die Ronderos und lässt die Schuldigen frei. Die Ronderos werden beschuldigt, Terroristen und Volksaufwiegler zu sein und werden ins Gefängnis gesteckt. Für uns Campesinos gibt es kei-ne Gerechtigkeit. Ein konkretes Beispiel aus dem Alltag: vor drei oder vier Jahren hatte die Ronda zwei Anwälte als Berater: Ramiro Castillo und Dr. Solf, beide aus Bambamarca. Nun geschah es, dass der amtierende Richter längere Zeit abwesend war und Dr. Solf übernahm vorübergehend sein Amt. Kaum hatte er sein Amt übernommen, lässt er für alle Präsidenten der Rondas einen Haftbefehl ausstellen, aus der Zone Huancamarca waren es 39, aus Llaucán 29, aus Frutillo 15 Präsidenten usw. Sie wurden nach Bambamarca gebracht und des Amtsmissbrauchs angeklagt. Unglücklicherweise hatte zu dieser Zeit die Regierung ein Gesetz erlassen, dass die Ronderos explizit davon ausschloss, bestimmte staatliche Funktionen übernehmen zu dürfen. Der frühere Berater der Ronda wird nun zum härtesten Verfolger der Ronda. Er lebt auch heute noch in Bambamarca und vertritt die Mine Yanacocha. Wir wandten uns an den anderen Berater, den früheren Freund von Dr. Solf, damit er uns verteidigte. Wir erreichten, dass sich alle Beteiligten, der Richter, die Polizei, der Staatsanwalt und die angeklagten Präsidenten der Rondas in der Schule zu einem Gespräch trafen. Dr. Solf bestand darauf, dass das Gesetz erfüllt werden müsse, das Gesetz lautet nun mal so und er bestand immer wieder auf dem Gesetz, das unter allen Umständen eingehalten werden müsse. Es kam zu keiner Einigung.