7. Station – Simon von Cyrene hilft Jesus das Kreuz tragen
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In der siebten Station sehen wir, wie Simon von Cyrene hilft, Jesus das Kreuz zu tragen. Der Cyrenäer nahm nicht nur an Jesu Leiden teil indem er das schwere Kreuz mittrug. Er erhielt auch die grausamen Peitschenhiebe jener tobenden und cholerischen Soldaten. Jesus hatte Freunde, die ihm sehr nahe standen. Doch nicht sie waren es, die ihm halfen. Der ihm half war ein anderer, der ihn noch nicht einmal gekannt hatte. 
Heute in Bambamarca werden wir Arme jeden Tag mehr. Das Kreuz, das wir tragen müssen, wird immer schwerer. Einige von uns sind schon zusammengebrochen und können nicht mehr aufstehen. Es gibt in unserem Land „Amigos“, die immer dann, wenn Wahlen vor der Tür stehen, zu uns kommen und uns schöne Worte machen. Aber kaum an der Macht, vergessen sie uns wieder. Vielmehr laden sie uns immer neue Lasten und Steuern auf. In unserer Gruppe der ehemaligen Katecheten von Bambamarca gibt es, abgesehen von der schwierigen wirtschaftlichen Situation, viele Probleme, die uns daran hindern, in unserem christlichen Engagement voranzukommen. Doch in Deutschland leben Freunde, die uns immer wieder ermutigt haben und die uns auch weiterhin Mut machen, indem sie uns materiell und spirituell helfen. Auch sie haben ihr Kreuz zu tragen und sie geben uns das Gefühl, dass wir nicht alleine sind. Jesus sagt: „Alles, was ihr für einen meiner geringsten Brüder tut, das tut ihr für mich.“

Auf dem Kreuzesbalken: Elend, Hunger, Wirtschaftskrisen - Armut, Ausbeutung, Rückschritt in der katholischen Kirche, üble Nachrede, Verleumdung, falsche Anschuldigungen. 


Kommentar: Jesus wird auf dem Bild von vielen Menschen begleitet. Auch Simon von Cyrene wird ausgepeitscht, er erhält die gleiche Strafe wie Jesus. Männer und Frauen, Autoritäten und Priester begleiten den Zug. Auch wir werden gezwungen, unser Kreuz getragen, wie Simon. Es gibt einige Menschen, die uns dabei helfen. Aber meist sind es nicht die Menschen aus unserer nächsten Umgebung, die uns helfen. Diese kommen nur, um uns mit schönen Worten einzuschläfern und um unsere Stimmen zu erhalten. Danach gehen sie wieder und sie vergessen uns. Auf dem Bild sehen wir einen Mann, gut gekleidet mit Anzug und mit einer Brille, der uns den Rücken zuwendet. Aber es gibt Brüder, die sich unser erbarmen. Sie kommen von weit her, wie Simon von Cyrene, und sie helfen uns, das Kreuz zu tragen. Wir haben Freunde in Deutschland, die sich um uns sorgen und unsere Sorgen teilen wollen. In meinen eigenen Fall ist es so, dass ich die Bilder gemalt habe und die Freunde in Deutschland helfen mir sehr. Ich konnte mir zwei kleine Stiere kaufen und die Hütte ausbessern. Ein anderes Beispiel: Misereor hat uns geholfen, dass wir in unserer Comunidad Wasserleitungen mit Trinkwasser haben. 78 Familien in unserer Comunidad haben einen eigenen Trinkwasseranschluss vor der Hütte. 17 weitere Comunidades haben dank der Hilfe von Misereor ebenfalls Wasser. Solche Beispiele gab es immer in Bambamarca. Es gibt auch einzelne Personen, die uns helfen, so wie Simon von Cyrene Jesus geholfen hat. Auch auf dem Land helfen wir uns, wir geben uns gegenseitig die Hand - nicht um uns zu begrüßen, sondern als Zeichen dafür, dass wir unsere Hand dem anderen zur Verfügung stellen, d.h. dass wir ihm Hilfe anbieten. Simon hat Jesus in diesem Sinne die Hand gegeben und ihm geholfen. Es bedeutet auch stets eine gegenseitige Hilfe, in Gemeinschaft. Wenn mir jemand die Hand gibt, werde ich ihm auch die Hand geben. Dies ist eine Grundlage für unser Leben in der Comunidad, so entsteht Gemeinschaft. Aber diejenigen, die an der Macht sind, die viel Geld haben, in ihren feinen Anzügen, sie zeigen uns die Schulter. Es ist wie beim Beispiel des guten Samariters: die feinen Leute gehen vorbei und der verachtete Samariter „legt Hand an“.