9. Station – Jesus wird ans Kreuz geschlagen
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In der neunten Station sehen wir, wie sie Jesus kreuzigen. Jesus ist der Verteidiger des unterdrückten Volkes, aber er fiel in die Hände der Machthaber. Sie machten mit ihm was sie wollten. Die jüdischen Autoritäten, die Hohen Priester und die Gesetzeslehrer hatten das Gewissen des Volkes, damit es schrie: „Kreuzige ihn, kreuzige ihn!“ Viele verspotteten ihn und sagten: „Wenn du Gottes Sohn bist, dann steig vom Kreuz herab!“ Jesus hatte sehr wohl die Macht, vom Kreuz herabzusteigen. Er stieg aber nicht vom Kreuz. Aus Liebe für die Menschen gab er ein Beispiel der Hingabe an die Menschen und deren Leid. Deshalb ertrug er diese schreckliche Strafe. Unser peruanisches Volk wird heute immer noch unterdrückt und gedemütigt durch die Arroganz der Mächtigen. Sie brauchen heutzutage kein Kreuz mehr um zu kreuzigen. Vielmehr benutzen sie als Waffen. Die heutigen Waffen zur Beherrschung der Menschen sind die Sekten und unsere eigene katholische Kirche. Heute benutzen sie die Bibel, um die Schwächsten psychisch zu demütigen. Deshalb haben die meisten Armen ihre Augen wie festgenagelt auf den Himmel gerichtet. Sie glauben, die Armut sei der Wille Gottes. Sie haben große Angst, nach diesem Leben in die Hölle zu kommen und daher kümmern sie sich kaum um die Probleme, die uns hier und jetzt peinigen. Doch inmitten aller Einfachheit und Demütigung gibt es heute unter uns Armen viele Führungspersönlichkeiten unter den Campesinos, die ihr Leben riskieren, indem sie ihr Volk verteidigen.

Soldaten: „Ich will den Hut. - Wir werfen das Los um zu sehen, wer den Poncho bekommt.“ - „Wenn du wirklich Gottes Sohn bist, dann steig vom Kreuz herab“. Mann: „Anderen hat er geholfen. Jetzt soll er sich selbst retten, wenn er der Gesandte Gottes ist.“ Jesus: „Vater, verzeih ihnen. Denn sie wissen nicht, was sie tun“. 
Campesinos unter dem Kreuz von heute: „Schluss mit soviel Ungerechtigkeit, dem Volksbetrug und dem Machtmissbrauch! Männer und Frauen vereint, werden wir die Unterdrückung besiegen“!


Kommentar: Wir sehen die neunte Station des Kreuzweges von Jesus. Hier sehen wir, wie sie Jesus kreuzigen. Sie haben kein Mitleid mit ihm, obwohl er voller Blut ist. Auch die Priester sehen zu, die Gesetzeslehrer und die Militärs verteilen seine Kleider. Sie haben Jesus ans Kreuz genagelt. Heute wiederholt sich die Geschichte von der Kreuzigung Jesu. Zur Zeit Jesu benutzten sie ein Kreuz, um Jesus zu kreuzigen, so war ihre Sitte. Aber heute benutzt man kein Kreuz mehr, um die Leute zu kreuzigen, sondern man benutzt andere Methoden. Die Großen benutzen z.B. die Bibel, um die Menschen zu beherrschen. Es gibt viele Sekten in Bambamarca. Sie betrügen die Menschen, denn sie sagen, wenn die Menschen nicht ihre Sünden bereuen, kommen sie in die Hölle. Auch die eigene katholische Kirche demütigt die Menschen. Wenn die Menschen nicht zur Beichte gehen, kommen sie in die Hölle. Auf diese Weise lassen sie uns abhängig sein von dem Kreuz, abhängig von einer Religion und abhängig von der gegenwärtigen Kirche und wir haben niemand mehr, der uns einen Weg der Ermutigung zeigen kann. Auf diese Weise kreuzigen sie heutzutage die Armen. Aber es gibt auch viele Christi, die den Tod besiegen wollen. Vor allem wir Ronderos haben den ganzen Betrug erlebt und wir sind mehr denn je davon überzeugt, unsere Stimme erheben zu müssen. Wir sind davon überzeugt, dass wir das Kreuz überwinden werden, die Kreuzigung vermittels des Betrugs, der Angstmache, der Einschüchterung und der Waffengewalt. Unsere Organisation der Ronda wird eines Tages und Schritt für Schritt siegen und triumphieren. Wir werden einen Ausweg suchen aus der Demütigung, wir wollen uns nicht mehr ans Kreuz hängen lassen und werden die Demütigung durch die gegenwärtige Kirche in Bambamarca nicht mehr länger ertragen. 
Jesus ist der Mittelpunkt unseres Lebens, er ist auf der Seite aller Armen. Wir sehen zwei Räuber zur Rechten und Linken Jesu. Sie haben die Möglichkeit gehabt, auf der Seite der Armen zu stehen. Angesichts der aktuellen Politik und der neuen Regierung, denke ich an die zwei „Oberräuber“ Fujimori und Montesinos, die alles Geld der Armen aus dem Land geschafft haben - für sich allein, während die Armen mit leeren Händen dastehen. Die Macht Gottes zeigt sich in dem Kreuz, es hat eine reinigende Wirkung, es erleuchtet uns und gibt uns den Glauben, mit dessen Hilfe wir gegen alles Übel kämpfen können. Es gibt viele Organisationen, die Front gegen die Unterdrückung machen. Wir stehen allen bei, die zu Unrecht angeklagt werden, sie vertrauen uns und wir geben ihnen die Hand, damit Gerechtigkeit geschehe. All das hängt damit zusammen, dass Jesus auf der Seite der Armen ist. Aber wir dürfen nicht vergessen, dass die Mächtigen jede Gelegenheit nutzen und jeden Protest als Terrorismus brandmarken werden. Dies trifft auf die hiesigen Autoritäten zu, einschließlich der hiesigen aktuellen Kirchenführer.