12. Station – Jesus stirbt am Kreuz
- zurück zur Kreuzwegübersicht -

In der zwölften Station sehen wir, wie Jesus am Kreuz stirbt. Der Schöpfer der Welt sandte seinen Sohn zur Welt, um mit den Menschen zu leben und um eine schwere und sehr harte Aufgabe zu erfüllen. Jesus geriet in eine sehr schwierige Lage. Er spürte, dass sein Leben gescheitert war und er rief laut: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ Dann sprach er: „Es ist vollbracht.“ Seine Aufgabe war beendet und er übergab dem Vater sein Leben und sein Werk: „Vater, in deine Hände empfehle ich meinen Geist“. Als Jesus noch lehrte, sagte er zu seinen Jüngern: „Um meiner Sache willen werdet auch ihr verfolgt, ins Gefängnis geworfen, gefoltert und getötet werden“. Auch heute gibt es in unserer peruanischen Wirklichkeit sehr viele Christi, die gewaltsam sterben. Sie werden von der Polizei oder den arroganten Militärs unter dem Vorwand der Bekämpfung des Terrorismus erschossen. Andere sterben, weil sie die wahrhafte Gerechtigkeit zu Gunsten der Ärmsten verteidigen, andere werden hinterrücks erstochen wegen bestimmter sozialer Probleme. Niemand kümmert sich darum, dieser schreckliche Situation aus Korruption und Gewalt ein Ende zu bereiten. Im Gegenteil: Alle sind wir verurteilt, einen langsamen Tod sterben zu müssen - durch die Verschmutzung unserer Umwelt, durch kontaminiertes Wasser und durch den Hunger und das Elend, das von den großen Kapitalisten hervorgerufen wird. Freunde Jesu, es ist nicht einfach! Es sind nur sehr wenige bereit, ihr Leben aus Liebe zu den Nächsten hinzugeben und Leid und Tod auf sich zu nehmen. Heute laufen Tausende von Ordensleuten und Klerikern herum und sagen, sie allein würden die Botschaft Jesu erfüllen und sie wären die wahrhaften Diener der Kirche Jesu. Aber nur wenige geben ein authentisches Zeugnis. 


Kommentar: In der zwölften Station sehen wir, wie Jesus am Kreuz stirbt. Das Leben hat ihn verlassen. Auch die Schuldigen am Kreuz, die Soldaten und die Polizei sind anwesend. Sie bewachen ihn immer noch. Einige Freunde schauen aus der Ferne zu. Auf dem Bild habe ich Fälle gemalt, die in Wirklichkeit geschehen. Wie wir vorher schon gesagt haben, benutzt man heute kein Kreuz mehr, um Menschen zu töten. Heute benutzt man Feuerwaffen, um Menschen zu töten. Hier in Bambamarca halten sich einige für die Herren über Leben und Tod und töten viele Personen. Auf unserer ersten großen Protestversammlung, wurde einer von uns von den Militärs erschossen. Das ist hier auf dem Bild zu sehen. Abgesehen davon kommt es auch vor, dass durch Probleme unter den Campesinos, Menschen getötet werden; z.B. wenn einem Un-recht geschieht und er dann sein Recht einfordert, kann es zum Streit kommen und jemand wird erstochen. Im vergangenen Jahr gab es hier in der Stadt einige Messerstechereien mit Todesfolge. Das geschah vor allem am Sonntag, wenn viele in die Stadt kommen. Sie bringen ihre Probleme mit, trinken sich Mut an um sich rächen zu können. Zu dem Streit kam es dann am späten Abend auf dem Heimweg am Stadtausgang. Wir überlegten mit den Behörden, was wir dagegen tun könnten. Vor zwei Jahren wurde ein Mann von einem Gefährten sogar erschossen und vor drei Jahren ebenfalls. Ursache waren meist gewisse persönliche Probleme. Ich möchte betonen, dass es nicht nur den Tod durch einen Messerstich gibt. Schwerwiegender ist z.B. der schleichende Tod durch die Vergiftung unserer Umwelt, vor allem die Verseuchung des Wassers durch die Minen. Zuerst sterben die Pflanzen, dann die Tiere. Vor einem Jahr sind im Rio Llaucán 12.000 Forellen verendet. Das war schon das zweite Mal, beim ersten Mal waren es über 1.000 Forellen. Es betraf Projekte von Frauengruppen, die Fischteiche angelegt hatten, um ihre Familien ernähren zu können. Die Mine mit ihrer Umweltverseuchung ist eine Plage. Es gab Proteste gegen die Mine, damit sie zumindest den Schaden ersetze, doch bisher gab es darauf noch nicht einmal eine Reaktion, im Gegenteil: sie klagen uns der Verleumdung an und behaupten, die Forellen wären aufgrund technischer Fehler der Campesinos verendet. Und zuletzt töten sie den Menschen. Es tauchen in unserer Umgebung immer mehr unbekannte Krankheiten auf, deren Ursache noch nicht einmal die Ärzte erklären können. Wie oft wurden schon Wasserproben entnommen und nach Lima gebracht. Dort wurde festgestellt, dass das Trinkwasser schädlich ist. Doch die Autoritäten sagen, dass die Ergebnisse nicht stimmen und dass alles in Ordnung sei. Auf der zwölften Station wird auch dieser Tod durch die Umweltvergiftung dargestellt. Das Blau des Himmels und das Grün der Natur ist verschwunden, man sieht eine nur noch eine Wüste.