14. Station – Die Auferstehung unseres
Herrn Jesus Christus
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Linker Priester: „Für euch, meine Kinder, ist es verboten, die Bibel zu besitzen. Sie ist nur für uns Priester bestimmt.“ „Für die Rettung eurer Seelen müsst ihr für eine Totenmessen Tribut errichten. Es gibt Messen zu jedem Preis: gesungen, gebetet, ganze Zeit und halbe Zeit. Campesinos: „Ja, ich habe verstanden, Padrecito“. „Wir sind Analphabeten und leben in Abhängigkeit von unserm Patron, der uns nicht zahlt.“ Patron: „Arbeitet schneller, ihr faulen Indios, Carajo! Rechter Priester: „Kommt, Brüder, tretet heraus aus der Dunkelheit“! Transparente: In Bambamarca öffnete die katholische Kirche in den Jahren 1963 bis 1994 vielen Blinden die Augen, indem sie deren Fähigkeiten entdeckte und sie ans Licht brachte - auch das bedeutet Auferstehung. Wir haben alle die gleichen Rechte und verdienen Respekt, denn wir sind das Ebenbild Gottes. Unser Gott ist ein Gott des Lebens und nicht des Todes. Auferstehen ist, wenn sich die Armen erheben, um Gerechtigkeit, Respekt und Liebe zu for-dern. Unser Gott ist ein Gott der Vergebung und nicht der Vergeltung. Auferstehen heißt, aus der Unwissenheit herauszufinden und Weisheit zu erwerben. Auferstehen bedeutet, Gott zu erkennen und seinen Glauben zu leben. |
In der vierzehnten Station betrachten wir die Auferstehung unseres Herrn Jesus Christus. Durch Jesus und dessen Lebensgeschichte schließt Gott einen Neuen Bund mit dem
Menschen. Der Plan Gottes war und ist folgender:
In unserem heutigen Peru existieren viele von uns zwar noch, aber sie gleichen den Toten. Es gibt viele solcher Toten, am Boden zertreten wegen der Anhäufung materieller Reichtümer; andere werden durch den Egoismus zerstört, sie klammern sich an ihre Macht, ihre Willkür und ihren Stolz. Wieder andere sind lebende Tote, weil sie von anmaßenden Sekten erdrückt werden. Diese haben die gleiche Bibel, aber niemals lehren sie die Wahrheit, die Gott gefällt. |
K: In der vierzehnten und letzten Station sehen wir die Auferstehung Jesu. Die
Leidensgeschichte Jesu, verachtet und misshandelt in Jerusalem, seinem Tod und seiner Grablegung, findet hier ihr Ende: Jesus hat den Tod besiegt und bis heute lebt er daher mitten unter uns und begleitet uns auf unserem Weg. Deswegen hat auch unsere Auferstehung bereits
begonnen. Er hat die Wächter mit ihren Waffen zu Boden gestreckt und das Gefängnis des Sarges aufgebrochen. Die Waffen und der schwere Stein, der den Weg ins Leben versperrt hat, liegen auf dem Boden, Jesus ist „obenauf“. Wir hoffen auf Jesus, dass er uns hilft, dasselbe zu tun und aufzustehen. Diese Auferstehung geht aus von unserer Wirklichkeit, in der wir leben, in der aber bereits die Gegenwart Jesu Wirklichkeit geworden ist. Wir glauben nicht an eine Auferstehung, die erst nach dem Tod beginnt, sondern an eine Auferstehung mitten im Leben. Seit meiner Kindheit habe ich Augenblicke erlebt, in denen ich tot schien und in meiner Kindheit habe ich noch eine Kirche erlebt, deren Priester Dinge gelehrt haben, die nichts mit dem Leben und der Wirklichkeit zu tun hatten. Sie sagten zu uns, dass für uns Sünder
verboten ist, sich dem Hauptaltar zu nähern und dass für uns Sünder die Bibel ein verbotenes Buch ist. Auf diese Art wurden wir im Tod gehalten, wir waren blind und ein großer Stein
versperrte uns den Weg ins Leben. Wir wurden von denjenigen, die viel Geld hatten und die sich für intelligent hielten, weil sie studiert hatten, verachtet und gedemütigt. Die Autoritäten, die
Gesetzeslehrer und die Großgrundbesitzer verlangten von uns unsere Unterwerfung. Auch die Priester behandelten uns nicht als Brüder. Wir glichen Toten. Aber nach 1963 fing die Kirche an, uns die Augen zu öffnen und das Licht zu schenken. Sie hat in uns Fähigkeiten
wachgerufen, von denen wir selbst nichts mehr wussten. So haben wir angefangen, aus der Dunkelheit herauszufinden. Wir haben das hinter uns gelassen, was uns die alten Priester gelehrt haben. Die neue Kirche hat uns auch geholfen, unsere Rechte als Menschen einzufordern, denn wir sind alle gleich. Das bedeutet für mich Auferstehung. Wir haben Jesus kennengelernt. Jesus repräsentiert für uns nicht einen Gott, der uns beherrschen will, sondern einen Gott der uns hilft und beschützt. Auferstehung bedeutet auch, sich zu organisieren, seine Fähigkeiten zu entdecken und diese auszubilden. Diese Auferstehung hat bereits in diesem unseren Leben begonnen. Wir können auferstehen trotz des Todes, der uns umgibt. Wir sehen in diesem Kreuzweg Jesus inmitten seines Volkes.
Wir sehen auf dem Bild einen alten Priester in der Nacht, es gab kein Licht und es herrschte große Repression. Es ist aber auch ein Priester, der uns aus der Dunkelheit herausgeführt hat, er gibt uns die Hand und weist uns den Weg. Priester haben uns die echte Botschaft Jesu
gelehrt. Sie und ihre Mitarbeiter gingen aufs Land zu den Leuten und luden sie ein, Jesus
kennenzulernen. Die Organisation der Comunidades, der Männer, Frauen und Jugendlichen, sind das Ergebnis. Wir befinden uns aber erst auf der Schwelle zwischen Dunkelheit und Licht. Unglücklicherweise scheint es, als wolle uns die Kirche wieder in die Dunkelheit
zurückstoßen. Doch wir haben das Licht gesehen und es wird nicht leicht sein, uns wieder in der
Dunkelheit einzusperren. Die Alternative lautet: Leben und Auferstehung oder Tod und Gewalt.